26.1.06

Zusperren und kaufen, genießen und saufen

Mit Wehmut haben viele Bierfreunde vernommen, das die Brauerei Hoegaarden Ende Dezember ihre Tore für immer geschlossen hat. Hoegaarden war eine Gründung des Belgiers Pierre Celis, um in einer Dorfbrauerei traditionelles gewürztes Witbier (Weißbier belgischer Art) zu brauen. Die Dorfbrauerei ist gewachsen und Pierre hat das Unternehmen seinerzeit an Interbrew verkauft, um mit Tochter und Schwiegersohn eine ähnliche Brauerei in Austin, Texas aufzubauen. Die dort gebrauten Biere wurden nach dem Originalrezept gebraut - aber auch die Celis Brewery wurde verkauft (an Miller, heute SAB-Miller) und schließlich zugesperrt.
Hoegaarden Bier gibt es natürlich weiter, wenn auch in Jupille gebraut - es ist eine gut gehende und international sehr angesehene Marke von InBev. Was der Großkonzern bei der Produktion des Genießer-Bieres einspart, gibt er auf der anderen Seite aus, um strategisch Volumen für Massenbier zu schaffen. 730 Millionen US-$ gibt Inbev für den Kauf von Fujian Sedrin, der größten Brauerei im Südosten Chinas aus - wie Finance Asia berichtet, ist dies noch um 10 Millionen Dollar mehr als Anheuser Busch im May 2004 für die Harbin Brewery hingeblättert hat, nachdem sich Anheuser Busch und SAB Miller eine veritable Übernahmeschlacht geliefert hatten.
Jetzt geht also der Focus (vorläufig?) weg vom Genießer-Bier und hin zum Massenmarkt China - Anlaysten meinen, dass Inbev sein teures Engagement vor allem deshalb tätigt, weil der chinesische Markt nach und nach profitabler geworden ist. InBev (beziehungsweise die Vorgänger-Unternehmen Artois-Piedboeuf und Interbrew) ist seit 1984 in China engagiert.