7.11.06

Jeder zweite deutsche Biertrinker kennt sich bei der Biervielfalt nicht aus


Es ist eigentlich unglaublich, was sich die Menschen entgehen lassen: Da bietet die deutsche Brauwirtschaft die größte Biervielfalt in Europa an (Schätzungen sprechen von bis zu 7000 verschiedenen Bieren) – aber jeder zweite Biertrinker in Deutschland ignoriert das komplett. Das geht aus einer Studie des Linzer market-Instituts hervor, für die 500 repräsentativ ausgewählte Bierfreunde aus ganz Deutschland befragt wurden. 50 Prozent der befragten Biertrinker sagten auf die Frage, wie viele verschiedene Biermarken sie in den vergangenen drei Monaten gekauft haben, dass sie immer wieder nur ein bestimmtes Bier gekauft haben. Auch von der anderen Hälfte der Befragten hat die Mehrheit nicht mehr als drei verschiedene Biere probiert. Bei näherer Betrachtung der Daten zeigt sich, dass es vor allem ältere und weniger gebildete Biertrinker sind, die sich den Genuss der Biervielfalt entgehen lassen: Junge Befragte und Angehörige der höheren Bildungsschicht nutzen die Biervielfalt viel stärker, sie haben auch viel mehr Genuss. Es sind auch diese Gruppen, die ungezwungener zu Importbieren greifen – aber im Endeffekt eben doch zur Vielfalt der deutschen Biere zurückfinden. Bei der vom Linzer market-Institut durchgeführten „Bierstudie Deutschland 2006“ hat sich auch gezeigt, dass viele bekennende Biertrinker noch nie jene Biere gekostet haben, für die Deutschland international bekannt ist: Während 60 Prozent der Befragten mehr oder weniger häufig Pils trinken, sagen 21 Prozent der befragten Biertrinker, dass sie noch nie Pils getrunken hätten. 36 Prozent haben noch nie Hefeweizen probiert, 44 Prozent kennen kein Schwarzbier aus eigener Erfahrung, und gar zwei Drittel haben noch nie ein Kölsch getrunken. Fränkisches Rauchbier gilt den meisten Biertrinkern in Deutschland als ebenso exotisch wie Trappistenbiere aus dem benachbarten Belgien oder India Pale Ale aus England oder Amerika. Die Ergebnisse der Studie sind – gemeinsam mit neuen Daten über den Biermarkt und mit Experteninterviews – in dem soeben erschienenen Buch von Conrad Seidl und Werner Beutelmeyer „Bier verkaufen – selling beer“ (market-Studienreihe im Trauner Verlag) veröffentlicht worden, das am 2. November 2006 in Kassel vorgestellt wurde.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ich glaube es ist eher egal 7000 "verschiedene" Biere zu haben wenn viele davon gleich schmecken. Was mir mehr interesieren würde: wieviele Bier-Styles gibt es in Deutschland? Macht mehr oder weniger Malz, Hopfen wirklich eine grösse Unterschied um sagen zu könne, z.B. Oktoberfestbier und Helles sind zwei verschiedene Styles? Oder sind Weissbier und dunkles Weissbier zwei verschiedene Styles? Ich glaube es gibt nicht mehr als 10 verschiedene Bier-Styles in Deutschland.
Schöne Grüße

5:09 PM  
Blogger Rob Sterowski said...

Das ist doch der Genuß am Bier, die Unterschiede zwischen dem Hellen aus der Brauerei Hinz und dem Hellen von Kunz-Bräu rauszuschmecken.

Ich versuch's aber: Helles, Pils, Münchner Dunkles, fränkisches Vollbier, Kölsch, Alt, Münsterländer Alt, Hefeweizen, Märzen, Heller Bock, Bock, Doppelbock, Rauchweizen, Berliner Weiße, Schwarzbier ... bin schon bei 15, soll ich aufhören?

10:26 PM  

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