28.4.06

Bittersüße Erfahrungen im Uerige

Vor mehr als drei Jahren habe ich im Getränkefachgroßhandel erzählt, wie schwer wir uns damit tun, uns Bier und Schokolade zusammen vorzustellen. Als in England mitte der neunziger Jahre die ersten Chocolate-Biere auf den Markt kamen, spottete der deutsche Boulevard über die Verrücktheiten auf der Insel – und bildete ein Pilsglas ab, in dem ein Stück Milchschokolade schwamm.
Brrrr!
Kann doch nicht schmecken; und schmeckt auch nicht. Genau genommen: Es fällt dem geeichten Pilstrinker überhaupt schwer, irgendwelche Süßigkeiten als zum Bier passend zu empfinden, weil unsere Pilsbiere schlank und mehr oder weniger deutlich bitter sind und unsere Desserts üblicherweise süß (obwohl Schokolade aufgrund ihres Kakaoanteils eigentlich auch bitter sein sollte).
Meiner lieben und stets erfindungsreichen Ehefrau ist es natürlich inzwischen gelungen, eine Süßigkeit zu finden, die perfekt mit Pilsbier harmoniert: Youngs in London hat den Stil Chocolate Stout marktfähig gemacht, Brooklyn Brewery in New York und Rogue in Newport haben ihn erfolgreich in den Spezialitätenregalen etabliert. Etwas näher an unserem Gaumen ist ein Schokolade-Weizen (wie es etwa die Fischer Brauerei in Wien braut) – hier ergänzt und verstärkt der Kakao die ohnehin im Röstmalz erhaltenen Schokoladearomen eines dunklen Weissbieres.
Umgekehrt gibt es inzwischen einige Schokoladen, für deren Herstellung Bier mit verwendet wird. Und auch dabei hat Pils nichts verloren: Deutsche Konditoren, die mit Bier und Schokolade experimentieren, sind meist mit Bockbier erfolgreich, wenn es darum geht, eine Praline „bierig“ zu füllen. Klar: Bockbier schmeckt „mehr nach Bier“ als helle Lagerbiere. Und es kann auch eher als Begleiter der Schokolade bestehen als die gängigen Konsumbiere.
Beachtlich ist ja, dass man beim Kombinieren von Bier und Schokolade nicht unbedingt – wie bei den vorher erwähnten Beispielen aus England, USA und Österreich – den Boden des Reinheitsgebots verlassen muss. Es funktioniert durchaus, Reinheitsgebots-Biere zu leckeren Pralinen-Füllungen zu verarbeiten. Da läge es doch nahe, Schokolade (nicht unbedingt die ganz süße, ganz fette Milchschokolade) zu einem Bockbier anzubieten.
Tatsächlich macht das seit geraumer Zeit die New Belgium Brewery in Fort Collins, Colorado: Wer im Anschluss an eine Brauereiführung in den Tap-Room zu einer Verkostung kommt, bekommt zu den starken Bierproben auch kleine Schokotäfelchen von der örtlichen Schokoladenmanufaktur. So etwas würde mit dem richtigen Bier auch in Deutschland funktionieren. Erfreulicherweise durfte ich ein solches Bier in Düsseldorf verkosten, wo die Uerige-Brauerei neuerdings ein Doppel-Sticke braut: Leicht rötliches nussbraun; eine süßliche Nase, in der auch fruchtige Aromen (an Kirschen und Rhabarber erinnernd) zum Röstmalzduft hinzutreten. Üppige Früchtekuchen riechen so – und auch der Geschmack ist ähnlich: Im Trunk ist das 8,5 Prozent starke Doppel-Sticke sehr vollmundig und fruchtig, aber auch schön bitter. Das herbe Prickeln macht richtig Appetit darauf, zu diesem Bier eine dunkle Schokolade zu probieren, eventuell mit Walnüssen. Man darf gespannt sein, ob diese Kombination in die Hauben-Gastronomie finden kann.

18.4.06

Rabiate Brauerei-Souvenir-Sammler

Wenn es um seine Brauerei-Souvenirs geht, versteht George Vujovic keinen Spaß, vermeldet KRTV: In der Stadt Bozeman hat der 52-jährige einen Nachbarn verdächtigt, ihm eine Werbetafel der Big Hole Brewing Company gestohlen zu haben. Darauf schob er ihm den Lauf seiner Flinte in den Mund und hielt ihn für zehn Minuten in der Garage gefangen. Der rabiate Sammler wurde anschließend festgenommen.